Wir lieben Pilze

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Pilzknowledge

Pilze - Pflanzen oder Tiere?

Pflanze oder Tier? – Keins von beidem. Pilze bilden ihr eigenes Reich. Sie ernähren sich wie Tiere heterotroph, das heißt sie können organisches Material nicht selbst herstellen, so wie Pflanzen, sondern sind darauf angewiesen, Nährstoffe von außen aufzunehmen. Außerdem enthalten sie wie Käfer und andere Schalentiere Chitin, welches in Pflanzen nicht vorkommt. Pilze bilden allerdings Lebensgemeinschaften mit Pflanzen: inzwischen geht man davon aus, dass 95% aller Gefäßpflanzen eine Symbiose eingehen. In dieser Lebensgemeinschaft mit beidseitigem Vorteil liefert die Pflanze Stoffwechselprodukte wie lösliche Zucker an den Pilz und bekommt als Austausch Wasser zurück.  

Ein Pilz - was ist das überhaupt?

Bei dem Wort “Pilz” denken die meisten Menschen an den klassischen Zuchtchampignon, den es im Supermarkt zu kaufen gibt. Dies ist aber nur der Fruchtkörper des Pilzes, welcher oberirdisch wächst. Der eigentliche Pilz besteht aus sogenannten Hyphen, die sich unter der Erde zu Myzel verdichten und ein fein verzweigtes Geflecht bilden. Bei Pilzling durchwachsen wir statt Waldboden Substratblöcke, die unter anderem aus Holz, Stroh oder Kaffeesatz bestehen.

Zur Veranschaulichung wird das Pilzgeflecht oft mit einem Apfelbaum verglichen und der Fruchtkörper des Pilzes als Apfel. Da der Pilz allerdings jeweils nur einen und der Apfel zwei Chromosomensätze besitzt, ist der Vergleich aus wissenschaftlicher Sicht falsch. Dass die schonende, sachgerechte Ernte dem Pilz im Wald nicht mehr Schaden zufügt als die Apfelernte dem Apfelbaum ist allerdings unumstritten. Das unterirdische Myzel bleibt trotz Ernte bestehen und verbreitet sich mit zunehmender Zeit.

Urbane Landwirtschaft? Wieso funktioniert das so gut mit Pilzen?

Das Myzel aus dem die Pilze wachsen ist leicht zu vervielfältigen und wächst im Dunkeln. So können auf kleinem Raum mitten in der Millionenstadt Köln Pilze produziert werden. Da die Pilze, die wir züchten, Nebenprodukte wie Kaffeesatz oder Biertreber in organisches Material umwandeln und nach der Ernte der Pilze kompostiert und als Dünger genutzt werden. So schließt sich der Kreislauf. Auch du kannst deine eigenen Pilze zu Hause züchten - mit unserer „Growbox“ kannst du deinen Pilzen in der Küche beim Wachsen zusehen.

Funghi Fun Facts

Haben Pilze Sex? Ja. Zur geschlechtlichen Vermehrung werden im Fruchtkörper pro Stunde bis zu 40 Millionen Sporen gebildet. Diese werden durch Umwelteinflüsse verbreitet. So zerfließt beispielweise der Hut des Schopftintlings zur Sporenverbreitung zu Tinte. Diese lässt sich ganz einfach zum malen oder schreiben verwenden. Doch aus Pilzen kann man noch viel mehr herstellen, z.B. zu Papier, Hüten und blutstillenden Wundauflagen. Dies hat sich der berühmte Steinzeitmensch Ötzi wohl nicht zu Nutze gemacht. Bei seinem Fund wurde jedoch Zunderschwamm, der beim Entzünden von Feuer genutzt werden kann, und der Birkenporling, vermutlich als Mittel gegen Magenverstimmungen, in seinem Gepäck gefunden.

In der Gegenwart wird zunehmend an möglichen heilenden Wirkungen von Pilzen geforscht. So stimulieren bestimmte Proteine, die vom Igelstachelbart gebildet werden, die NGF (nerve growth factor) Biosynthese in Wirbeltieren. Dieser Faktor wird in Zusammenhang mit Krankheiten wie Alzheimer untersucht. Den Igelstachelbart als "Heilmittel" zu betiteln wäre jedoch voreilig. In diesem Bereich ist noch viel Forschung notwendig, bevor davon die Rede sein kann.

Unumstritten hingegen ist der Einsatz von Pilzen bei der Herstellung eines der beliebtesten Getränke Deutschlands. Zur Herstellung von Bier wird Hefe benötigt, welche zu den Pilzen gehört. Du siehst also - in der magischen Welt der Pilze gibt es viel mehr zu entdecken als den einfachen Zuchtchampignon. Wenn du noch mehr über Pilze und deren Funktionsweise lernen willst, dann schau gerne in unserem Shop vorbei - wir bieten auch Workshops und Touren an!